Übersicht über die Ereignisse von 1000-1763

600
Der Abzug der germanischen Goten und Wandalen stärkt die Position der Slawen im Gebiet der mittleren Weichsel.
962
Das Heilige Römische Reich expandiert auch unter den Nachfolgern Karls des Großen nach Osten. Als Otto I. 962 die Kaiserkrone übernimmt, haben die sächsischen und bayerischen Markgrafen bereits mehrere slawische Stämme unterworfen. Das führt zu einem stärkeren Zusammenschluß der slawischen Stämme zwischen Weichsel und Oder. Die Bezeichnung "Poleni" ( Feldbewohner), verweist darauf, daß es sich um ein Bauernvolk handelt. Der Hakenpflug ist das wichtigste Produktionsinstrument. Es gibt Weberei, Töpferei und Metallbearbeitung. Bekannt sind einige Namen dieser Stämme: der Stamm der Slezanen siedelte im heutigen mittleren Schlesien; in Niederschlesien die Stämme der Dziadoschanen und Bobrzanen; in Oberschlesien die Stämme der Opolanen und Goleszycer. An der mittleren Warthe lebte der große Stamm der Polanen; zwischen Oder und Weichsel der Flußmündung zu der Stamm der Pomoranen; an der mittleren Weichsel der Stamm der Masowier; an der oberen Weichsel mit dem Zentrum Krakow die Wislanen und östlich der Weichsel die Lechen.

Die Christianisierung Polens

966
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Christianisierung 965
Gesicherte Nachrichten über die Entstehung des polnischen Staates gibt es erst mit diesem Datum. Es ist das Jahr, in dem Mieszko I. aus dem Geschlecht der Piasten sich taufen läßt. Mieszko ist Kaiser Otto I. tributpflichtig für sein Land zwischen Oder und Warthe. Indem er dieser Pflicht nachkommt, erkennt er faktisch die Oberhoheit des Kaiserreichs an.
968
Um der Vereinnahmung durch die Interessen des sächsischen Markgrafen und der kirchlichen Expansion an der Ostgrenze des Römischen Reiches zu entgehen, anerkennt Mieszko I. offiziell die kaiserliche Oberhoheit an und ist zu Bündnissen bereit. Gleichzeitig weitet er seine Hoheitsgrenzen bis zur Ostsee aus.
973
Otto I. (der Große) stirbt, Nachfolger wird sein schon seit 967 als Kaiser mitregierender Sohn Otto II.
981
Mieszko I. verliert die Grenzgebiete an Bug und San an das Kiewer Reich.
983
Mit den Reichstruppen kämpft Mieszko I. gegen das vom Reich abgefallene Slawenland Liutizen und Obodriten zwischen Elbe, Oder und Ostsee. Es sind die ersten gemeinsamen deutsch-polnischen Feldzüge, die zugleich den Auftakt für das Ringen um die Gestaltung Mitteleuropas im 12. Jahrhundert darstellen.
983
Otto II. stirbt, sein Sohn Otto III. wird erst 996 Kaiser.
990
Ein Konflikt mit der böhmischen Premyslidenmacht führt zur Eroberung Schlesiens und zur Angliederung der Region an der oberen Weichsel (Krakau). Nun umfaßt das Territorium Mieszkos I. das ganze Flußgebiet der Oder und der mittleren und unteren Weichsel. Sein Herrschaftsgebiet wird dem Schutz des Heiligen Stuhls unterstellt.
992
Mieszko I. stirbt und sein Sohn Boleslaw Chrobry (der Tapfere) übernimmt die Herrschaft, die er bis zu seinem Tod 1025 ausüben wird. Er setzt die erfolgreiche Politik seines Vaters in enger Zusammenarbeit mit Kaiser Otto III. fort und sichert so dem Piastenreich die Vormachtstellung innerhalb der christianisierten Slawenwelt an der Ostflanke des Heiligen Römischen Reiches.

Der Tod des Heiligen Adalbert

23.4.997
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Adalberts Tod 997
Der ehemalige Prager Bischof Adalbert Vojtech versucht mit Einverständnis Boleslaw Chrobrys die Pruzzen zu missionieren und erleidet dabei den Märtyrertod. Er wird in Gnesen (Gniezno) beigesetzt. Da er mit Otto III. befreundet war, bedeutet das eine Krise in den Beziehungen zum Reich.

Der Akt von Gnesen

1000
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Der Akt von Gnesen 1000
Treffen zwischen Otto III. und Boleslaw Chrobry am Grab Adalbert-Vojtechs (poln.: Wojchiech). Das Piastenreich wird erstmals als "Polonia" bezeichnet, dessen Zugehörigkeit zum Imperium Romanum bekräftigt Der Besuch gilt als die diplomatische Anerkennung Polens durch das Heilige Römische Reich und geht als „Akt von Gnesen“ in die Geschichte ein.
1002
Otto III. stirbt. Seinem Nachfolger Heinrich II. verweigert Boleslaw Chobry die Huldigung als König. Er erhebt Ansprüche auf das Erbe des im selben Jahr ermordeten Markgrafen Ekkehard von Meißen und besetzt dessen Markgrafschaft, außerdem die Ober- und Niederlausitz.
1003
Thronwirren in Prag bringen Boleslaw, als Sohn der Dobrawa selbst Premyslidensproß, die Herrschaft über Böhmen und Mähren. Boleslaws Weigerung, hierfür Heinrich II. den üblichen Lehnseid zu leisten, löst die langdauernden Kriege zwischen dem Reich und den Piasten aus, die bis 1018 gehen werden.
1004
Nach einer militärischen Demonstration im Bund mit den heidnischen Liutizen gegen Polen zieht Heinrich II. nach Italien, wo er in Pavia zum König gekrönt wird. Boleslaw Chrobry muß das im Jahr zuvor eroberte Böhmen herausgeben und huldigen.
1005
Krieg zwischen Heinrich II. und Boleslaw Chrobry, der den Besitz der Ober- und Niederlausitz behaupten kann.
1014
Heinrich II. wird in Rom zum Kaiser gekrönt.
1017
Neuer erfolgloser Feldzug Heinrich II. gegen Boleslaw Chobry, um insbesondere Schlesien zu erobern.
1018
Im "Frieden von Bautzen" geht Boleslaw Chrobry als unabhängiger Herrscher und Herr der Lausitzer Marken sowie Mährens aus den Kriegen hervor.
1018
Boleslaw Chrobry greift mehrmals in die russischen Thronwirren ein und besetzt die Stadt Kiew.
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